Beatmungsassoziierte Pneumonien
Stand der Forschung
18.06.2025 – Offizielle Bekanntmachung:
Kaltplasma als neue Perspektive in der Behandlung beatmungsassoziierter Lungeninfektionen (PDF)
Von Prof. Dr. Hortense Slevogt
Leiterin der Forschergruppe „Respiratory Infection Dynamics“
Kaltplasma in der klinischen Forschung: Studien zur Prävention und Behandlung der ventilatorassoziierten Pneumonie
Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit dem renommierten Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung an zwei bedeutenden klinischen Studien zur Anwendung von Kaltplasma mitzuwirken. Ziel dieser Studien ist es, den präventiven und therapeutischen Einsatz von physikalisch-aktiviertem Plasma bei ventilatorassoziierter Pneumonie (VAP) – einer der häufigsten und gefährlichsten Komplikationen in der Intensivmedizin – umfassend zu untersuchen.
Die Studien werden geleitet von Prof. Dr. Slevogt, einer führenden Expertin auf dem Gebiet der Infektionsforschung und Lungenmedizin.
Im Rahmen eines gemeinsamen Treffens vor Ort im Helmholtz-Zentrum in Braunschweig erhielten wir Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung sowie in die Labore, in denen unsere Technologie getestet wird. Die bisher vorliegenden Ergebnisse sind äußerst vielversprechend:
Kaltplasma zeigt ein hohes Potenzial zur Reduktion bakterieller und viraler Belastungen und zur präventiven Behandlung beatmungsbedingter Infektionen.
Diese Forschungskooperation stellt für uns einen wichtigen Meilenstein dar – sowohl in der Weiterentwicklung unserer Technologie als auch im Hinblick auf die evidenzbasierte Anwendung in der klinischen Praxis.
Eine nosokomiale Infektion liegt vor, wenn „auf das Vorhandensein von Mikroorganismen oder ihrer Toxine lokale oder systemische Infektionszeichen hervorgerufen werden und die Infektion bei Aufnahme in das Krankenhaus noch nicht bestanden hat oder in der Inkubationsphase war“. So definiert das Nationale Referenzzentrum für Surveillance am Robert-Koch-Institut eine nosokomiale Infektion.
Insgesamt werden in Deutschland jährlich 19,2 Millionen Patienten stationär behandelt. Nosokomiale Infektionen treten bei 400.000 bis 600.000 Patienten pro Jahr auf, von denen 10.000 bis 15.000 Infektionen zum Tode führen. Nicht zu vernachlässigen ist der große Anteil von ca. 60.000 nosokomialen Infektionen pro Jahr auf den Intensivstationen.
Die häufigste nosokomiale Infektion auf Intensivstationen ist die beatmungsassoziierte Pneumonie. Diese wird als beatmungsassoziierte Pneumonie definiert, wenn die Pneumonie unter Beatmung auftritt und die Beatmungsdauer eines Patienten mindestens 48 Stunden beträgt. Die Folgen sind eine verlängerte Beatmungsdauer von durchschnittlich 10 Tagen, ein längerer Intensivstationsaufenthalt von durchschnittlich 6 Tagen und ein verlängerter Krankenhausaufenthalt von durchschnittlich 11 Tagen. Daraus entstehen zum einen zusätzliche Risiken für die Patienten und zum anderen höhere Kosten für Kliniken und Krankenkassen. Im Vergleich zu anderen Krankenhausinfektionen ist die beatmungsassoziierte Pneumonie die am häufigsten tödlich verlaufende nosokomiale Infektion, obwohl ein Zusammenhang mit steigender Letalität bislang nicht eindeutig festgestellt werden konnte.